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Ein 4-Stufen-Framework zum Meistern der persönlichen Finanzen | UniV 4

Lesezeit: 8 min

Worum geht es heute?

Was heute ihr heute mitnehmen könnt:

  • Wie man seine Finanzen in den Begriff bekommt

  • wie man sie automatisieren kann und somit frühzeitig vorsorgt

  • wie man trotzdem dabei das Leben in vollen Zügen genießen kann

Heute geht es um grundsätzliche Dinge zu dem Thema private Finanzen. Dazu zitiere nehme ich drei Ressourcen, um mein Framework darzustellen:

  • Meine eigene Logik

  • Ramit Sethi's Buch: I will teach you to be rich (habe ich 2014 gelesen)

  • Tony Robbins' Buch: Money: Master the Game (habe ich 2015 gelesen)

Intro - Netflix

Ich habe mitbekommen, dass es in Amerika eine neue, dort sehr beliebte Netflix-Serie gibt. Die Serie heißt "How to get rich" und ist quasi Peter Zwegat in den USA, wenn er ein Abkömmling erster Generation indischer Herkunft wäre.

Das hat mich auf die Idee gebracht, nochmal in meine Buchnotizen von Ramit Sethi Buch zu schauen, die ich mir 2014 gemacht hatte. Einen Teil davon, sowie ein paar andere Lehren würde ich gerne mit euch teilen.

Nebenbei bemerkt: Ich schaue die Serie und finde sie echt ganz gut. Kann aber einfach an meinen Nostalgiegefühlen gegenüber Ramit liegen.

Ach ja, Haftungsausschluss: Ich bin kein Finanzberater und dementsprechend sind die ganzen Infos hiernach nicht als Beratung zu sehen, sondern als Erfahrungswerte sowie eine Wiedergabe von Informationen aus Büchern über persönliche Finanzen.

Die wichtigsten Konzepte für denjenigen, der keinen Bock hat, sich tiefer damit zu beschäftigen

Ich verstehe, dass die meisten Finance stinklangweilig finden. Deswegen tue ich euch den Gefallen und fasse einmal die wichtigsten Punkte zusammen, die ich in den letzten 10 Jahren gelernt habe:

  • Den primären Einkommensstrom zu maximieren, ist der unmittelbarste Einfluss, den man auf seine finanzielle Situation und seine psychische Gesundheit haben kann.

  • Automatisiertes Ausgaben-Tracking: Zu wissen, wie viel Geld man durchschnittlich monatlich ausgibt, ist wichtig für das eigene Sicherheitsgefühl (und hilft bei der Selbstauskunft).

  • Die Notfallrücklage: immer behalten, nicht anfassen.

  • Automatisierte Sparquoten & Zahlungen: Das Geld direkt nach dem Einkommenseingang per Dauerauftrag wegschaffen und beim Einkaufen bezahlen, sodass man gar nicht auf blöde Ideen kommt.

  • Der Zinseszinseffekt bei Indexfonds: Je früher man startet, Geld anzulegen, desto besser. Zeit ist ein größerer Hebel als eine höhere Sparquote.

  • OpEx > CapEx: Regelmäßige kleine Ausgaben zu haben, ist besser, als einmal große Ausgaben (z.B. ein Auto leasen, mieten oder finanzieren statt kaufen).

  • Alltagsausgaben: Geld für Sachen ausgeben, die einen glücklich machen und gnadenlos bei allen anderen Dingen sparen.

  • Ausgaben für Investitionen: Nichts kaufen, was nicht das eigene monatliche/jährliche Einkommen erhöht. Sich ein/e Haus/Wohnung zum Wohnen kaufen, ist reine Spekulation.

  • Finanzierung von großen Ausgaben: Für Eigenbedarf mit eigenem Geld, für die Erhöhung des Einkommens (z. B. Immobilie zum Vermieten oder ein Unternehmen) mit fremdem Geld.

  • Diversifizieren, um das Risiko zu minimieren: Ein Teil in Indexfonds, ein Teil in Immobilien, ein Teil in eine laufende Firma eines Verwandten/Freundes verringert die Risiken.

Für diejenigen, die jetzt zufrieden sind: Wir sehen uns in zwei Wochen!

Für diejenigen, die wissen wollen, woher die Punkte kommen, let's go.

Stufe 1: Die fundamentalen Konzepte, die jeder kennen muss

Wie die meisten echten Influencer ist Ramit auch überzeugt vom Pareto-Prinzip: Aus 20% Aufwand entsteht 80% des Erfolgs. Wenn ich die 80/20 Erkenntnisse möglichst kurz zusammenfassen müsste, würde ich es mit zwei Zitaten von Warren Buffett tun:

"Do not save what is left after spending; instead spend what is left after saving."

“My wealth has come from a combination of living in America, some lucky genes, and compound interest.”

Auf Deutsch:

"Spare nicht, was nach dem Ausgeben übrig bleibt, sondern gib aus, was nach dem Sparen übrig bleibt."

"Mein Reichtum ist das Ergebnis einer Kombination aus dem Leben in Amerika, einigen glücklichen Genen und Zinseszins."

Man könnte ihm jetzt vorwerfen, dass er also gar keine neue Idee eingebracht hätte. Aber tatsächlich hat er eine ganz passende Analogie, die erklärt, warum er die fundamentalen Punkte noch einmal wiedergibt. Ich paraphrasiere:

Wenn es um's Abnehmen geht, brauchen 99,99 % von uns nur zwei Dinge zu wissen: Weniger essen und mehr Sport treiben. Nur Spitzensportler müssen mehr tun. Aber anstatt diese einfachen Wahrheiten zu akzeptieren und danach zu handeln, diskutieren wir über Transfette, Diätpillen, Intervallfasten oder Atkins vs Keto Diet. Menschen lieben es nämlich einfach, über Nebensächlichkeiten zu streiten, weil sie glauben, dass es sie davon befreit, tatsächlich etwas tun zu müssen.

Wenn wir uns die Erfolgreichen anschauen würden, sagt er, dann sähen wir, dass Millionäre im Durchschnitt 20% ihres Einkommens jedes Jahr reinvestieren. Deswegen stimmt die Aussage übrigens auch, dass im Kapitalismus Reiche immer reicher werden.

Lasst uns trotzdem noch einmal kurz auf die fundamentalen Sachen kommen.

Zinseszinseffekt - weswegen der Zeitraum wichtiger ist als die Sparsumme

Jeder denkt, dass er angesichts der mehr als 30 Jahre bis zur Pensionierung noch viel Zeit hat, um für seine Altersvorsorge zu sorgen. Aber Zeit ist das größte Kapital als junger Mensch, und der Zinseszins zeigt uns, warum.

Viele glauben, dass Millionäre durch ein hohes Einkommen zu Millionären werden. Das Einkommen spielt zwar eine Rolle, denn man muss etwas über haben, was man sparen kann. Jedoch ist das primäre Einkommen lediglich eine notwendige Bedingung, aber nicht die automatische Folge. Den Grund dafür kennen wir alle: Je mehr wir verdienen, desto teurer wird normalerweise auch die Lebenshaltung sowie die Konsumausgaben. Um nicht in diese Falle zu laufen, versuche ich mich an Ramits Prinzip zu halten, für Dinge, die man liebt, viel Geld auszugeben und für Dinge, die einem nicht so wichtig sind, möglichst wenig. Bei mir führt es dazu, dass ich eine sehr teure Wohnung (ca. 1.500 € all-in) habe, gerne Essen bestelle oder beim Essengehen sehr viel Geld ausgebe. Auf der anderen Seite kaufe ich meine Klamotten gebraucht, fahre nicht oft bzw. lange in den Urlaub und gehe auch nicht oft aus.

Das heißt, dass - unabhängig davon, wie hoch das Einkommen eines Millionärs ist - man nur durch Sparen zum "Millionär" werden kann. Wie viel müsste man also ab dem Alter von 20 Jahren jeden Monat sparen (bei einer realistischen, jährlichen Verzinsung von 8%), um mit 65 Jahren mit 1.000.000 € in Rente zu gehen?

190 €

Monatlich müsste man 190 € beiseite legen und in einen breit gestreuten, kostengünstigen ETF Indexfond investieren. Ok, und was würde man erst ab 30 Jahren investieren , um im Alter von 65 Jahren 1.000.000 € in Rente zu gehen? Dann wären es bereits:

435 €

Wenn man zehn Jahre wartet, um mit dem Sparen für den Ruhestand zu beginnen, müsste man jeden Monat zusätzlich 245 € einzahlen, um auf das gleiche Ergebnis zu kommen. Das ist mehr als das Doppelte!

Um eure potentielle Rendite zu berechnen, könnt ihr kostenlose Tools im Internet nutzen, wie z. B. das Tool meiner Kollegen von zendepot.de.

Als weitere Faustregel gilt die "Regel der 72". Man nehme den Zinssatz der Ersparnisse und teile 72 durch diese Zahl, um herauszufinden, wie viele Jahre es dauern wird, bis sich der Wert der Ersparnisse verdoppelt. Wenn man zum Beispiel 4 % Zinsen (was Apple mit seinem neuen Bankkonto in den USA aktuell anbietet) auf seine Ersparnisse in Höhe von 3.000 € erhielte (72 / 4 = 18) würde es 18 Jahre dauern, um aus den 3.000 € -> 6.000 € zu machen.

Ausgaben verfolgen & sparen automatisieren

Der zweite fundamentale Punkt ist ein Gefühl für seine Ausgaben zu bekommen, Ausgaben automatisch zu bezahlen und automatisiert zu sparen. Wie? Das ist heutzutage wirklich easy.

Zu Ausgaben verfolgen

Erst einmal sei hier gesagt, dass niemand mehr für sein Bankkonto Geld bezahlen würde. Die einzige valide Ausnahme ist ein Gewerbe mit vielen Bargeldgeschäften (Beispiel Gastro), da man ständig Geld (Umsätze aus dem Betrieb) einzahlen muss, was Banken sich teuer bezahlen lassen. Der zweite Faktor eines Bankkontos ist das automatische Kategorisieren von Ausgaben, was viele Neobanken in unterschiedlichen Varianten anbieten. Ich nutze das relativ neue C24-Konto, weil es 2 % Zinsen auf das Guthaben anbietet (obwohl kein Tagesgeldkonto!) und die Ausgabenkategorisierung wirklich sehr gut ist.

Ein Gefühl speziell für meine Konsumausgaben zu haben, gibt mir extreme Sicherheit, weil dadurch auch weiß, wie viel ich in einem Notfall zum Leben bräuchte und was ich mir für ein persönliches Limit bei gewissen Dingen setze, um nicht ausartende Kosten zu produzieren. Weitere Beispiele sind:

  • Ob du Geld für etwas bezahlst, das du nicht mehr brauchst (z. B. ein Abonnement)

  • Welche Ausgaben einen Mehrwert für dein Leben darstellen und welche nicht

  • Möglichkeiten, deine Ausgaben zu kürzen und deine Ersparnisse zu erhöhen

Die Fragen, die man sich nach einer initialen Analyse stellen kann:

  • Welches sind meine Ausgabenkategorien?

  • Über welche Kategorie bin ich am meisten überrascht?

  • Welches sind die fünf größten Ausgaben, die ich im letzten Monat getätigt habe?

  • Was sind die Ausgaben, an die ich mich nicht erinnern kann?

Als letztes, wenn man keine Lust hat, sich tiefgehend mit den Zahlen auseinanderzusetzen, kann man folgende Faustregel anwenden: 70/20/10:

  • 70 % des Einkommens dienen der Deckung der Grundbedürfnisse und Lebenshaltungskosten

  • 20 % des Einkommens dienen der Deckung von Ausgaben, die nach eigenem Ermessen zu tätigen sind (z. B. Restaurant- oder Kinobesuche)

  • 10 % fließen in die Sparpläne

Ganz einfach ist es auch, Ausgaben sofort zu bezahlen: Über Bezahlmöglichkeiten wie Apple Pay, Kreditkarte, Paypal und die gute alte SEPA-Lastschrift habe ich so gut wie nie Mahnungen im Briefkasten. Buy now, pay later Ratenkauf-Lösungen wie Klarna sind weder gut für das Gefühl noch gut für die Kreditwürdigkeit.

Zu automatisiert sparen & diversifiziert investieren:

Ich habe einen Dauerauftrag von meinem Geschäftskonto (bei Finom - unglaublich geile User Experience) auf mein Privatkonto und von dort aus geht ein Dauerauftrag auf mein Trade Republic Depot, wo es zum 15. jeden Monats in drei ETFs angelegt werden. Dadurch ist die Investition auch automatisch diversifiziert.

Automatisieren Sie Ihre Finanzen, indem Sie automatische Überweisungen zwischen Ihren Konten einrichten und Ihre Rechnungen automatisieren. Das macht es einfacher, Geld zu sparen und den Überblick über deine Finanzen zu behalten, da du nicht mehr manuell nachverfolgen und überweisen musst.

Investieren Sie in kostengünstige Indexfonds und fangen Sie früh an, um vom Zinseszins zu profitieren. Auf diese Weise können Sie Ihr Vermögen im Laufe der Zeit vermehren, indem Sie in ein breit gefächertes Portfolio aus kostengünstigen Aktien und Anleihen investieren.

Stufe 2: Für die Leute, denen ihre Finanzen wichtig sind

Wie geht es weiter? Ramit sagt, man solle sich Sparziele setzen, um einen Anreiz zu bekommen, bei unnötigen Dingen zu sparen und sich mit der Erfüllung eines Ziels zu belohnen. Doch wie kann man den Weg zu diesen Sparzielen beschleunigen?

Gezielt sparen durch verhandeln - Lohnt sich das überhaupt?

Verhandeln solle man, wenn es sich lohne, und dafür aber bei kleinen Ausgaben wie dem täglichen Kaffee oder so sparen. Der Grund ist ganz einfach: Wenn man sich zu stark limitiert, neigt man eher dazu, die aufgebaute Disziplin fallen zu lassen, wenn man einmalig fehltritt. Konkret bedeutet es, dass man bei regelmäßigen Ausgaben – wie Internet-, Mobilfunk- oder Energieverträgen – möglichst günstige Varianten auswählen solle. da man hier ohne geistige Anstrengung über große Zeiträume sparen könne. Dabei helfen Vergleichsportale wie check24.de oder finanztip.de.

Richtig wichtig wird es jedoch bei Investitionen: Ein 0,5 % geringerer Zinssatz beim Immobilienkredit ist viel mehr Geld wert, als was weiß ich wie viele Kaffees oder Schokocroissants.

Eigenes Einkommen erhöhen

Weitere Investitionen sollen in einen selbst getätigt werden. Teilweise ist es vielleicht besser, ein teures, einmaliges Weiterbildungsangebot des Arbeitgebers anzunehmen, um eine Qualifikation zu gewinnen, anstatt um sein Gehalts zu verhandeln. Der Grund: Bei einem Arbeitgeberwechsel kann diese Qualifikation das Einkommen in einen neuen Referenzrahmen schieben, wohingegen man bei einem bestehenden Arbeitgeber selten ohne große Beförderung die nächste Stufe erreichen kann.

Ramit empfiehlt weiterhin, man solle in Erwägung ziehen, einen Nebenjob zu beginnen, um die Einkommensquellen zu diversifizieren. Vor allem seit Remote Work, bzw. Home Office ist das absolut machbar.

Sparziel Nr. 1 - die Notfallrücklage

Der genaue Betrag, den du halten solltest, hängt von deinen Umständen ab, aber die folgende Tabelle gibt dir eine Vorstellung davon:

Alter

Keine abhängigen Verwandten

Mit abhängigen Verwandten (Kinder, Pflegebedürftige)

18

3 Monate. Man sollte das Minimum in einem Notfallfonds haben, aber bereits etwas für den Ruhestand investieren, um den Zinseszins optimal zu nutzen. Eltern helfen auch noch aus.

6 Monate. Mit Kindern ist das Risiko größer, dass man sich das Nötigste nicht leisten kann, wenn man seinen Job verliert. Eltern sind meistens noch voll im Beruf.

25

6 - 12 Monate. Da man bereits für den Ruhestand gespart hat, kannst man mehr in seine Notfallrücklage einzahlen, damit genug Zeit und Geld vorhanden ist, sich bei einer Entlassung einen neuen Job zu suchen.

9 - 12 Monate. Mit Kindern trägt man ein höheres Risiko, sich bei Arbeitslosigkeit das Nötigste nicht leisten zu können. Ausgaben wie eine Hypothek oder ein Auto für den Arbeitsweg entstehen.

30

6 - 12 Monate. Da die Pensionskasse gesund ist, besteht die Hauptverbindlichkeit in Investitionen wie Hypotheken. Genug Geld ist vorhanden, um die Verbindlichkeiten weiter bedienen zu können.

min. 12 Monate. Mit Familienangehörigen, einer Hypothek, einem Auto und möglicherweise anderen großen Ausgaben ist man mit einer 12-monatigen Notfallrücklage gut abgesichert.

Ich selbst habe aktuell kaum Notrücklagen, weil ich sehr viel Geld verdiene und in eine sehr profitable Immobilie investiere, aus der ich sehr schnell meine Rücklagen wieder aufbauen kann. Dennoch halte ich das für keine gute Idee, wenn man mich rational fragen würde. Durch die lange Dauer der Sanierungsarbeiten hätte in der Zwischenzeit durchaus etwas schiefgehen können.

Die Stufe 3 und 4 gibt es nächstes Mal für die Finance-Nerds als Bonus mit dazu

Diese Woche gibt es keine Picks, weil ich fast nichts gelesen und gehört habe.