Rainy Sunday 32: Mein 30. Geburtstag (2)

Rainy Sunday 32: Mein 30. Geburtstag (2)

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Was bedeutet es, 30 Jahre alt zu werden? Eine Reflektion auf meine 20er und die großen Lehren, die ich aus ihnen gezogen habe.


Table of contents

Moin Moin!

Ich hoffe, es geht euch gut und ihr konntet die letzten Sommertage genießen. Die Temperaturen der letzten Wochen sprechen doch eine eindeutige Sprache. Die Starks würden sagen: ^^"Winter is coming."^^

Was sonst noch so geht

Ich muss sagen, dass ich wieder etwas enttäuscht bin, dass ich so wenig vom Sommer mitbekommen habe. Dieses Jahr habe ich es aber selbst so "konfiguriert", weil ich keinen Bock auf volle Flughäfen und Bahnhöfe hatte. Nichts ist schlimmer als ein anstrengender Urlaub, weil man aufgrund der Erwartungshaltung extrem enttäuscht ist.

Letzte Woche war ich aber in der Toskana in Florenz. Es war der erste Urlaub von mir und meiner Freundin und ich freue mich tierisch, da ich selbst noch nie dort gewesen bin. Falls jemand demnächst dort ist und Tipps braucht, sagt mir gerne Bescheid.

Davon abgesehen arbeite ich gerade am Design meiner neuen Seite, um die User Experience zu verbessern. Direkt als Hinweis vorweg: Auf meiner Seite wird mein gesamter Content verfügbar sein, den ich auf unterschiedlichen Kanälen zur Verfügung stelle. Falls ihr jedoch lediglich an einem Thema interessiert seid, könnt ihr einfach die jeweiligen Newsletter abonnieren und bleibt auch so auf dem Laufenden.

Ich stelle mir eine Website immer wie einen Trichter vor: Als erstes muss man breit aufgestellt sein, um die unterschiedlichen, persönlichen Merkmale darstellen zu können.

Dann muss der Zugang zu den tieferen Ebenen jedoch simpel sein, um die Besucher schnell in die richtige Richtung zu geleiten.

Als letztes muss es ebenfalls möglichst einfach sein, sein Interesse zu äußern bzw. die Neugierde zu "automatisieren", indem man

  • die Möglichkeit hat, eine vorgefertigte Zusammenfassung zur tieferen Ebene zu konsumieren sowie
  • Updates zur tieferen Ebene zu erhalten, von der man einen Nutzen hat.

Dementsprechend freue ich mich über Feedback, sage aber gleich, dass viele Links noch "unterbrochen" sind bzw. bei meinen Menüpunkten noch kein "Futter" hintersteckt.

Als letztes, bevor wir zum eigentlichen Teil kommen, habe ich eine etwas traurige Nachricht zu überbringen. Der Rainy Sunday wird wohl zum "Uomo Universale". Es ist eine Referenz an den Universalmenschen, der in der Renaissance geprägt wurde und wo ich ein bisschen darauf eingehen möchte, wie man quasi sein Potential in unterschiedliche Richtung entfalten kann. Das heißt es wird, wie bereits vor ein paar Wochen beschrieben, sich so ein bisschen aufteilen:

  • Uomo Universale zielt auf das innere Selbst, Philosophie und ein "gut" gelebtes Leben ab.
  • (R)Evolutionary Work Culture zielt klar auf die Arbeitswelt ab, wo ich v.a. mit meinen Klienten in Kontakt bleiben möchte.
  • Auf Substack werde ich dann eine Publikation Richtung Gesellschaft & Kultur schreiben. Quasi eine "nach außen" gerichtete Version der o.g. Philosophie.

Ich bin noch nicht sicher, wie ich den Switch machen werde. Es wäre jedenfalls ganz gut, wenn ihr noch keinen Sign-up macht, da der Prozess noch nicht ausgereift ist. Ich gebe euch dann Bescheid.

Das war es jetzt aber auch. Lasst uns über die 20er sprechen, von denen ich mich gerade verabschiedet habe.

Das Leben in den 20ern

Um Lehren ziehen zu können, muss man erstmal das Leben bzw. die Lebenserfahrung etwas strukturieren. Ansonsten sind die Lehren einfach aus der Luft gegriffen, ohne einen größeren Kontext zu beschreiben. Deswegen breche ich das Leben in die, meiner Meinung nach, elementaren Bausteine herunter:

  • den elementarsten Baustein: Die Menschen, die man traf.
  • den chronologischen Ablauf, der teilweise gesellschaftlich konzipiert, teilweise frei gewählt ist
  • die Zusammenfassung aus beiden, da die Inhalte immer eine Kombination der obigen beiden Bestandteile sind

Kurz gesagt, bedeutet dies, dass eine Lebenserfahrung immer aus dem Kontext der Menschen sowie dem Zeitpunkt (dementsprechend auch dem Ort) entsteht. Auf geht's!

Personen aus den 20ern

Das interessante an diesem Jahrzehnt ist, dass die 20er viele "erste Begegnungen" enthalten, die extrem wichtig für die Vertiefung der eigenen Persönlichkeit sind. Auf diese Begegnungen gehe ich im Folgenden ein.

Me, myself & I

Die erste Person, die man aus einem neuen Blickwinkel kennenlernt, ist man selbst. Man hat die Schule abgeschlossen, man entwöhnt sich von seinem Zuhause, von seinen Eltern, man muss die erste Lebensentscheidung treffen, in welche berufliche Richtung man gehen möchte. Mir, z.B., wurde bewusst, dass unsere Gesellschaft mir bis hierhin Bahnen geliefert hatte, über die ich mich während der letzten Jahre lauthals beschwerte.

Nun wurde klar, dass niemand die Entscheidung für mich übernehmen würde, was einen enormen Druck auslöste. Es ist der Druck, den ich noch öfter treffen würde, Entscheidungen zu treffen, die wirkliche Konsequenzen haben würden. Ein Konzept, das bis dahin lediglich im Kosmos meiner Heimatstadt Lüneburg stattfand.

Ich glaube, dass das frühe Auseinandersetzen mich sich selbst extrem wichtig für die mentale Stabilität im weiteren Leben ist. Denn das Kennenlernen der eigenen Eigenheiten ist ein echt schwieriger Weg, auf den man nur gelangt, wenn man durch das Leben dazu gezwungen wird. Bei mir führte mein schlechtes Zeugnis, die erste verlorene Liebschaft und die Enttäuschung einiger, enger Freunde zu Erkenntnissen über meine "Fehler", die ich freiwillig sicher nicht angetreten wäre.

Womit ich zum nächsten Punkt komme.

Die erste Liebe

Während die Liebe während der Jugend noch sehr kindlich wirkt, ist sie in den 20ern mit deutlich mehr Ernsthaftigkeit zu betrachten, da sie Kontext der größeren Welt überleben muss und nicht nur im Kosmos der Heimatstadt. Der Unterschied ist, dass deutlich mehr Kräfte an einem Ziehen als während der Jugend:

  • Die berufliche Wahl, der damit verbundene Ausbildungsweg und die benötigte Disziplin.
  • Die Möglichkeit des Reisens und die damit verbundene Freiheit, die einem Erkenntnisse über einen selbst liefert.
  • Die Familie, die jetzt nicht mehr die Grundlage bildete, sondern, vor allem bei mir, eine zusätzliche Verantwortung beinhaltete.
  • Die Freunde, die sich nun höchstwahrscheinlich nicht mehr an einem Ort befanden.

Für mich war meine erste Beziehung mit 19, 20 doch noch recht jugendlich. Der Grund war, dass ich mich immer noch in meiner Heimat befand, bei meinem Vater im Restaurant "hauptberuflich" arbeitete und auch immer noch den Großteil meiner Freunde um mich hatte.

Ich hatte noch eine zweite Beziehung, die in Neuseeland begann, die mich das erste Mal fühlen ließ, was echte Chemie zwischen zwei Menschen bedeutete. Jedoch war genau dort eines der Probleme, dass die unterschiedlichen Kräfte meines Lebens so sehr an mir zogen, dass die Sache schnell endete.

Doch ein paar Jahre später erfolgte die erste richtige Liebe, die so stark war, dass sie viele Kräfte des Lebens überwand. Es ist so ein magischer Moment, in dem man mit zu dem Zeitpunkt endlich genug gewonnener Lebenserfahrung die andere Person anschaut und sich denkt: "Ich kann mir vorstellen, mit dieser Person den Rest meines Lebens zusammen zu verbringen, weil ich sie so gerne habe." Es ist die Person, bei der man sich in Konversationen oder Monologen verliert, bei der man sich sicher fühlt, sich fallen lassen kann.

Es ist eine Zeit, an die man noch Jahre später zurückdenkt, obwohl man bereits lange nicht mehr zusammen ist, bei der man eine Mischung aus Freude und Schmerz empfindet. Einfach eine Zeit, die man nie vergessen wird.

Der erste Mentor

Ein Mentor, ist jemand, an dem man sich selbst orientiert. Eine Person, bei der man versucht, gewisse Eigenschaften zu imitieren, sowie Verhaltensweisen zu lernen. Meine ersten Mentoren waren natürlich - wie bei wahrscheinlich jedem - meine Eltern. Während ich von meiner Mutter vor allem Dinge wie Gewissenhaftigkeit während meiner Jugend lernte (ordentlich schreiben, Ästhetik kommt gut an und viele mehr), die mir heute noch sehr helfen, lernte ich von meinem Vater eher die pragmatischen Dinge im Restaurantalltag.

Beides gehört für mich jedoch eher zum Teil der Erziehung, denn durch die Beziehungseben zu Eltern ist es sehr schwierig, diese als Mentoren anzuerkennen (bin immer noch beleidigt, wenn meine Eltern mich für etwas kritisieren 😁).

Meine zwei Mentoren, von denen ich trotz sehr unterschiedlicher Beziehungsarten entscheidende Dinge gelernt habe, waren eine Person in Neuseeland und mein erster Mitgründer Sebastian.

Unser chinesischer Supervisor in Neuseeland

In Neuseeland (ich erzähle die Geschichte ständig, wenn es darum geht, ob man "Work & Travel" machen sollte) arbeitete ich auf einem Weingut in Blenheim. Es war der beste Job, den wir dort hatten, denn wir verdienten pro Stunde (und nicht pro Stück) und der Job war nicht so anstrengend. Wir schnitten Büschel von Weintrauben zurecht und unser Supervisor sagte deutlich, dass wir uns Zeit lassen sollten, da dieses spezielle Weingut die Qualität und nicht die Kosten priorisiere.

Am nächsten Tag rief er uns erneut zusammen und teilte uns mit, dass das Weingut uns mit einem Fernglas (kein Scherz) beobachtet hatte. Er meinte, dass lediglich eine Person ihrer Meinung nach sehr gut gearbeitet habe und dieser habe eine grüne Hose angehabt (yep, giftgrüne Adidas Badehose). Es war für mich das erste Mal außerhalb der Sphäre des Restaurants meines Vaters - und damit seinem Einfluss - dass jemand meine Arbeitsergebnisse sowie den damit verbundenen Aufwand wertschätzte. Ich kann wirklich sagen, dass dieses Feedback meine Einstellung verändert hat.

Die zweite Lehre, die ich von ihm lernte, entstand während einer Mittagspause. Er erzählte uns von seinem "alten Leben" in China, wo er ein wohlhabender Unternehmer gewesen sei. Doch durch einige Konflikte mit Freunden, die sich als Spitzel entpuppten, zwangen ihn und seine Familie dazu, aus China vor der Regierung zu fliehen. Er fasste zusammen, dass es nichts bringe, über die Dinge, die einem zustießen zu brüten, sondern stattdessen daran zu arbeiten, wie man mit ihnen umgeht.

Mein erster Mitgründer

Sebastian war eher im konventionellen Sinne mein Mentor. Seine Struktur, Gewissenhaftigkeit, Argumentationsfähigkeit und Sachlichkeit waren Dinge, die ich von ihm primär gelernt habe. Während ich jedoch viele positive Dinge von ihm lernte, lernte ich auch Charakteristiken, die ich nicht übernehmen wollte.

Dazu gehörten ein Hang zur Selbstlüge, Dinge besser darzustellen, als sie wirklich waren, Visionen zu kommunizieren, die unmöglich waren, Sachen zu verkaufen, die unrealistisch waren, unangenehme Arbeit abzuwälzen.

Dennoch war er einer der entscheidenden Personen, die mich mit 26 zu einem ausgewogenen Generalisten machten, wovon ich heute stark zehre und sehr dankbar für bin.

The people you call Family

Im Laufe der 20er stellt sich auch immer mehr heraus, wer wirklich Freunde sind, die einem in vielen Lebenssituation unterstützen würden und wer eben lediglich Bekannte für bestimmte Lebenserfahrungen sind.

Jeder kennt es: Man kann mit der Person gut feiern gehen oder über (oberflächlichen) Alltagskram sprechen. Dann gibt es die Person, mit der man sich gut über Karriere, Geld oder Business-Ideen austauschen kann. Und dann gibt es die Personen, mit der man sich über seine tiefgehenden Emotionen, Gedanken & Gefühle austauschen kann.

Ich glaube, es gibt verschiedene Arten von Freunden, die man im Leben hat - solche, zu denen man im Laufe der Jahre zurückkehren kann, ohne dass sich etwas verändert hat, und solche, zu denen man zurückkehrt, und alles scheint sich verändert zu haben. Aber auch wenn Freundschaften im Laufe der Zeit zerfallen, können sie doch für einige der wichtigsten Momente in deinem Leben verantwortlich sein.

Ich denke manchmal zurück an einige meiner Freunde, mit denen ich zur Schule oder zu Uni gegangen bin. Die Freunde, mit denen während der Universitätszeit ein neues Leben in einer fremden Stadt begann und mit denen ich jede Minute außerhalb der Vorlesungen verbrachte. Zu dieser Zeit waren diese Menschen meine zweite Familie.

Ich habe lediglich zu einer Hand voll Personen aus diesen Zeiten überhaupt noch Kontakt. Aber wisst ihr was? Das ist völlig in Ordnung. Manche Menschen sind nicht dazu bestimmt, für immer bei uns zu sein, aber wir können trotzdem aus der Zeit, die wir mit ihnen geteilt haben, viel mitnehmen.

Mit der Zeit, während der man immer mehr zwischen unterschiedlichen Lebensbereichen (Arbeit, Sport, Feiern, Familie, etc.) abwägen muss, stellt sich immer deutlicher heraus, welche Eigenschaften man in anderen sucht bzw. schätzt. Auch, wenn es sicher eher ein unbewusste Prozess ist, fühlt man sich bei diesen besonderen Menschen so gut wie immer willkommen, entspannt, aufgehoben, akzeptiert und würde die investierte Zeit mit keinem anderen Lebensbereich tauschen.

Für mich sind es die Menschen, die ich an meinem 30. Geburtstag eingeladen habe, damit sie sich alle und meine Familie kennenlernen können. Es sind Menschen, bei denen ich nicht mal dabei sein müsste, um die Schnittstelle zu bilden, sondern die so viele Schnittstellen selbst haben, dass sie sich auch ohne mich sehr gut verstehen würden.

Die Lehren aus den 20ern

Was sind Lehren? Für mich sind Lehren Prinzipien, die ich aus guten und unguten Erfahrungen gewonnen habe, die ich in Zukunft versuche aufzurufen, wenn ich erneut in eine ähnliche Situation komme. Gleichzeitig kann es jedoch auch ein Mantra sein, dass ich für mich regelmäßig wiederhole, um mich aus dem aktiven Fluss des Lebens herauszuziehen und mir eine "Vogelperspektive" zu geben.

Du solltest dich so früh wie möglich so weit pushen, wie du kannst

Für mich war es ungemein wichtig, ständig aus meiner Komfortzone auszubrechen. Es waren immer Momente, auf die ich überhaupt keinen Bock hatte, die mein Leben in eine andere Richtung getrieben haben. Es ist einfach sehr wichtig, zu wissen, wo die eigenen Grenzen sind. Konkret meine ich damit:

  • Wie lange kannst du am Stück arbeiten?
  • Wie lange kannst du über einen längeren Zeitrahmen hart arbeiten?
  • Wie diszipliniert kannst du deine eigenen Arbeitsaufträge erledigen?
  • Wie gut schaffst du es, dein Sozialleben mit einem extremen Arbeitsumfeld zu kombinieren?
  • Wie gehst du mit Kritik von Fremden, aber auch deinen Engsten um?
  • Wie überzeugt bist du, von dem was du tust sowie deinen eigenen Fähigkeiten?

Der Grund dafür ist, dass man erst ein optimales Pensum finden kann, wenn man tatsächlich mal an etwas für einen gewissen Zeitraum extrem gearbeitet hat. Wenn man übertrieben hat, wird man es schnell herausfinden und kann in der Zukunft die Signale deutlich besser deuten.

Das Ergebnis ist eine nachhaltige Lebensweise, die jedoch immer am Limit ist, sodass man nicht später zurückschaut und sich fragt, warum man nicht mehr investiert hat, um später davon profitieren zu können. Zu viel Spaß und Freizeit führt nur zu unverwirklichten Träumen und Vorstellungen, bei denen man nie wissen wird, ob man sie hätte erreichen können.

Dadurch lernst du dich selbst kennen

Sich selbst zu kennen, ist unglaublich wichtig. Doch es ist ungemein schwieriger, es herauszufinden und an sich zu arbeiten. Es geht darum, was einem gefällt, wie gerne man alleine ist, ob es einem wichtig ist, was andere von einem denken. Falls ja, eher Personen die im engeren Kreis sind oder im weiteren Kreis? Was wünsche ich mir für die Zukunft? Worauf möchte ich hinarbeiten? Habe ich einen Traum, den ich mir erfüllen möchte?

Ich würde sagen, dass die 20er eigentlich bis zum Ende dafür da sind, sich diese Gedanken kontinuierlich zu machen. Meiner Meinung nach ist es eine Zumutung der Gesellschaft, Personen unter 25 zu fragen, was sie beruflich machen wollen. Woher sollen diese das wissen?

Ich glaube, viele stellen sich vor, dass man gerne malt und dadurch die Berufswahl als Künstler oder Grafiker vorherbestimmt ist. Doch das sind sehr wenige Menschen, bei denen der Zufall zu einem Hobby führt, das sich dann auch als ein Beruf ausüben lässt.

Deshalb glaube ich, dass es wichtig ist, sich immer vor Augen zu führen, dass das Leben eine Reise ist. Auf dieser Reise passieren Fehler genauso wie Erfolge, die zu unschönen und schönen Momenten führen werden. Jedoch ist es wichtig, zu verstehen, was im eigenen Verhalten zu diesen Momenten geführt hat oder ob sie einfach der Willkür des Lebens unterzuordnen sind.

[[Ray Dalio]] bringt es auf den Punkt: Pain + Reflection = Progress. "You can achieve almost anything you want but you cannot have everything you want."

Deswegen ist es wichtig, sich für unterschiedliche Lebensphasen jeweilig Prioritäten zu setzen, die dazu führen, un unterpriorisierten Lebensbereichen Opfer zu bringen.

Bilde dir deine eigene Meinung & dein eigenes Wissen

Auf der Grundlage eines gesunden Verständnisses des Selbst kannst du auch beginnen, dir deine eigenen Meinungen zu bilden. Gehe Kontroversen ein, verteidige deine Meinung, doch sei dir bewusst darüber, wenn tatsächlich jemand eine besser fundierte Meinung hat.

Unterschätze deinen eigenen Kontext nicht, halte deine Meinung nicht zurück. Doch wisse auch, in welchen Bereichen deine Meinung lediglich eine Meinung ist und nicht der Wahrheit entspricht. Das beste Beispiel sind "harte" Wissenschaften wie Mathematik, Physik oder auch Medizin. Hierzu sollte man möglichst wenig Meinungen haben, sondern sich Wissen angelesen habe.

Lesen ist sowieso das wichtigste Medium zur Aneignung von Wissen und als Konsequenz auch einer Meinung. Denn nur Lesen ist wirklich während des Konsums gut kritisch zu hinterfragen.

Sobald man etwas sieht, hört oder direkt vermittelt bekommt (z.B. in der Schule), ist die Botschaft immer mit zusätzlichen Kommunikationsmitteln verbunden, die die Aufnahme verzerren. Charisma, Ästhetik, Social Proof, Schönheit können die inhaltliche Botschaft insofern verändern, dass es eher um das Format, die Aufmachung oder die Person dahinter geht. Dadurch akzeptiert man schneller Inhalte ohne sie zu hinterfragen.

Baue dir einen intimen Kreis an Menschen auf

Ich habe erst in den letzten 3-4 Jahren gelernt, wie wichtig enge Freunde sind. Es ist so ein schönes Gefühl, wenn Leute sich auf einen freuen, sich mit einem freuen und für einen freuen. Das gleiche gilt auch für die andere Seite der Münze: Es tut gut, enge Freunde zu haben, wenn man durch schwere Zeiten geht.

Alles im Leben ist besser, wenn man es mit jemandem zusammen macht. Ich habe gelernt, dass die schönsten Momente für gewöhnlich ein paar Sachen beinhalten:

  • etwas zu essen
  • etwas zu trinken (Wein bevorzugt)
  • ein warmes (Raum-)Klima
  • und die richtigen Personen

Es ist völlig egal, ob es in Italien ist, in Bremen, Hamburg oder sogar im Flieger. Es ist auch egal, ob es während eines Urlaubs, ein Mittwochabend oder ein Samstagnachmittag ist. Wichtig ist nur, dass man ausführlich und in voller Breite redet, diskutiert, erzählt oder spielt.

Dabei ist nicht zu unterschätzen, wie viel Schmerzen mit diesem Teil verbunden sind. Denn er ist im Vergleich zu den anderen Lehren am stärksten vom Zufall abhängig, sodass man teils wenig Kontrolle über die Erfahrungen und deren Konsequenzen hat.

Wie war es für euch?

Habt ihr sehr an dem neuen Lebensjahrzehnt geknabbert? Oder was es für euch gar nicht so besonders?

Ich freue mich persönlich auf das neue Jahrzehnt, da man in den 20ern so stark investieren musste, um etwas aus sich zu machen. Inzwischen hat man sich bereits ein paar Lorbeeren verdient, sodass man deutlich entspannter in die Zukunft schaut.

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