Idole, Vorbilder und Tim Ferriss | UniV 8

Idole, Vorbilder und Tim Ferriss | UniV 8

Newsletter

Warum Idole und Vorbilder wichtig sind sowie wieso Tim Ferriss bei meinen hervorsticht.


Lesezeit: < 6 Minuten

Nachdem ich jetzt drei Wochen viel gereist bin (in meiner Heimat in Italien, in London und in Toulouse), war diese Woche die erste Woche zurück in Hamburg. Ich liebe diese Stadt und mein Zuhause.

Ich habe wieder festgestellt, wie überbewertet das Reisen und wie unterbewertet das eigene Zuhause eigentlich ist. Routine, sich wohlfühlen, meinen Ambitionen nachzugehen, ist einfach viel mehr mein Ding. Muss wohl jeder für sich selbst wissen. Ich sitze jedenfalls am Sonntag bei 27 Grad im Büro 🤷🏻‍♂️

Heute: Meine Beziehung zu Idolen/Vorbildern

Ich habe mir schon immer Idole sehr bewusst wahrgenommen. Bereits als Kind sah ich die extrovertierten Kinder und wusste, dass ich mehr wie sie sein musste, um nicht "unter die Räder" zu kommen. Dadurch habe ich in meiner Jugend eine sehr inkonsistente Persönlichkeit entwickelt, die mich psychisch bis ins Erwachsensein geschädigt hat.

Dabei unterscheide ich zwischen zwei Arten von Vorbildern:

  • Konkrete Verhaltensweisen und
  • Ganze Lebensmodelle oder Persönlichkeiten

Ein aktuelles Beispiel zu ersterem ist Jordan Peterson. Kurzer Disclaimer: Da er eine sehr kontroverse Person ist, sei gleich gesagt, dass ich nicht mit allem mit ihm übereinstimme. Dennoch kann ich beobachtend anerkennen, dass er ein sehr guter Redner ist, eine sehr angenehme, dennoch ausdrucksstarke Gestik hat und dass er ein begnadeter Argumentierer ist. Wenn ihr euch seine Videos anschaut und das mit meiner Gestik vergleicht, werdet ihr gewisse Dinge wiedererkennen.
Ich weiß auch nicht, wie ich das mache. Aber wenn ich so etwas sehe, oder mir ein Begriff sehr gut gefällt ("manifestieren") und die Eigenschaft zu meiner Persönlichkeit passt, dann kann ich diese Dinge erst bewusst, später unterbewusst übernehmen.

Zum zweiten Punkt möchte ich auf Tim Ferriss hinaus. Ich folge Tim Ferrisses Podcast bereits seit 2013. Allerdings höre ich ihn recht selten, da Tim wirklich noch einmal eine Größenordnung neugieriger ist als ich. Der Typ ist ein Freak. And I love it!

Vor ein bis zwei Jahren kam mir das perfekte theoretische Modell zu dieser Praktik in die Finger. Ein französischer Philosoph namens René Girard, den ich über den sehr bekannten und (mal wieder) kontroversen Investoren Peter Thiel fand.

Girards Hauptkonzept ist die mimetische Theorie, die besagt, dass der Großteil des menschlichen Verhaltens auf Nachahmung beruht. Die Nachahmung von Wünschen führt zu Konflikten, und wenn ein sich aufschaukelnder Konflikt alle Beteiligten zu zerstören droht, wird ein Sündenbock kreiert, um das Gleichgewicht wiederherzustellen.

Deswegen soll es heute um die Sachen gehen, die ich von Tim Ferriss gelernt habe, die euch sicher bekannt vorkommen werden, wenn ihr euch schon öfter mit mir unterhalten habt.

Who dis?

Damals kam ich durch das Internetphänomen, was durch sein erstes Buch losgetreten wurde, the 4-hour Workweek (Die 4-Stunden Woche) auf ihn. Das Buch habe ich natürlich verschlungen, denn es entspricht meinem natürlichen Instinkt, dass ich Dinge schnell lernen kann, wenn ich ihr genug Aufmerksamkeit widme.

Jedenfalls ist Tim Ferriss ein echter Universalist. Man weiß gar nicht, wo man bei ihm anfangen oder aufhören soll:

  • Er ist Autor von drei Büchern: 4-Stunden Woche, 4-Stunden (Küchen)Chef sowie 4-Stunden Körper
  • Gründer und Angel Investor (z. B. Facebook, Twitter, Uber)
  • Er hat den wohl ersten, richtig erfolgreichen Podcast gestartet (The Tim Ferriss Show)
  • Fernsehproduzent und selbst in einer Dokumentation teilgenommen (Fearless)
  • Kickbox Weltmeister
  • Erster Amerikaner in der Geschichte, der einen Guinness-Weltrekord im Tango hält
  • Usw.

Wer jetzt denkt: Uff, wie langweilig. Ein Typ, der alles kann und perfekt erscheint, dem sei gesagt, dass es das absolute Gegenteil ist. Er geht/ging sehr offen mit seiner chronisch schweren Depression um, die ihn sogar suizidal machte. Um seiner Depression auf die Spur zu kommen, ließ er sich u. a. auf eine psychedelische Therapie ein. Als Konsequenz seiner positiven Erfahrung hiermit, wurde er einer der ersten und inzwischen wichtigsten Unterstützer dieses Medizinzweiges. Auch als Investor von Studien tritt er auf.

Der wohl unangenehmste Podcast, den ich jemals gehört habe, war ein Podcast mit einer ihm sehr nahestehenden Freundin, in dem er offen über seine Kindheit und den damit verbundenen Missbrauch sprach. Doch darauf möchte ich heute gar nicht näher eingehen.

Worauf ich heute hinaus möchte, ist, dass Andrew Huberman letzte Woche einen Podcast mit ihm veröffentlichte - (mal wieder) über drei Stunden - der sich hauptsächlich auf die Wissenserarbeitung sowie -verarbeitung für sein zweites Buch 4-hour Body bezog. Es ist das einzige Buch von ihm, das ich nicht gelesen habe.

Sorry, viel blabla, aber es war für mich interessant, um zu verstehen, wie er damals dachte bzw. immer noch denkt. Deswegen kam ich auf die heutige Idee. Ihr könnt den Podcast hier hören.

Kategorie: Lebensprinzipien

Ich schreibe die Sachen als Liste kurz und knapp herunter:

  1. Die wichtigsten Gründe, warum es wichtig ist, in einer Großstadt zu leben:
    Die Standards sind höher, was zu mehr Lebensqualität führt
    Du vergrößert deine zufallsbedingte Glücksfläche
  2. Schreib deine Ziele auf:
    Bis zu 5 Dinge auf, die du gerne besäßest
    Bis zu 5 Dinge, die du träumst, zu sein
    Bis zu 5 Dinge, die du gerne erleben würdest
    Bis zu 5 Dinge, die du jede Woche gerne machen würdest
  3. Setze dir Herausforderungen (z. B. jemanden in die Augen schauen).
  4. Outsourcen oder automatisieren: Geld ist ein Mittel, um sich Zeit zu kaufen (Bsp. Putzkraft, Steuerberater)
  5. Sei skeptisch, wenn du nicht ein paar Jahre damit verbracht hast, dich wie ein Verlierer zu fühlen, während alle anderen vorankommen
  6. Lies Bücher, anstatt sie über ein Hörbuch zu hören.
  7. Du kannst entscheiden, ob du den Dingen Aufmerksamkeit schenkst oder nicht.
  8. Nimm dir ein Blatt Papier und schreibe ein Gefühlsdiagramm, in dem du endlos nach dem Warum fragst
  9. Du kannst nicht verbessern, was du nicht messen kannst. Wenn du die Wurzel (root cause) verbessern willst, musst du die Symptome messen.
  10. An jemandem interessiert zu sein, macht dich selbst interessant.
  11. Die Qualität deines Lebens ist gleich die Qualität deiner Fragen. Ein Bsp.:
    Wenn du also vorhast, etwas mit deinem Leben anzufangen, wenn du einen 10-Jahres-Plan hast, wie du dorthin kommst, solltest du dich fragen: Warum kannst ich das nicht in sechs Monaten schaffen?
  12. Wenn du etwas Außergewöhnliches willst, hast du zwei Möglichkeiten:
    - Werde der Beste in einer bestimmten Sache (geringe Wahrscheinlichkeit)
    - Werde sehr gut (> 25%) in zwei oder mehr Dingen (hohe Wahrscheinlichkeit)
  13. Die meisten Menschen ziehen Unglücklichsein der Unsicherheit vor.
  14. Jage ich Antilopen oder Feldmäuse?
  15. Wem willst du ähnlicher werden? Schreibe eine Liste.
  16. Wir werden zu den Menschen, deren Meinung uns wichtig ist.
  17. Wir werden zu den Menschen, mit denen wir die meiste Zeit (körperlich und geistig) verbringen.

Kategorie: Arbeitsprinzipien

Wieder kurz und knapp:

  1. Disziplin ist alles. Ohne Disziplin kannst du nichts erreichen.
  2. 80/20 Prinzip: 80 % der Ergebnisse werden durch 20 % des Aufwands erzielt
  3. Parkinson's Law: Die Komplexität einer Aufgabe nimmt im Verhältnis zu der für ihre Erledigung zur Verfügung stehenden Zeit zu (gerade letzte Woche einem Klienten gesagt)
  4. Folge Prozessen, wenn du etwas erreichen willst. Wenn das Ergebnis sowie der Weg sich gut anfühlen, schreibe den Prozess als Vorlage auf.
  5. Kleine Teams sind besser, schneller, angenehmer.
  6. Wie sähe das aus, wenn es einfach wäre?
  7. Wie kann ich das Problem mit Geld beheben? Wie kann ich Geld verschwenden, um mein Leben zu verbessern?
  8. Bewege dich schnell. Immer. Langsamkeit ist unnatürlich.
  9. Jeden Tag Inbox Zero (keine ungelesenen Nachrichten).
  10. Jedes Dokument muss ein bestimmtes Ziel haben oder einen bestimmten Zweck erfüllen. Schreibe diesen nach oben.
  11. Sortier deine Argumente (Punkt 1, 2, 3 oder A, B, C), damit andere dir besser folgen können.
  12. Manchmal geht testen schneller, als zu recherchieren und einen Plan zu machen.
  13. Nimm dir einen Tag in der Woche frei.

Heute keine Picks, weil keine Zeit.

Cookie-Einstellungen