Wie du den Weg zum Universalisten startest  | UniV 1

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Ein Leben mit bewussten Intentionen führt zu einem erfüllteren Leben.


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lies es im besseren Format auf: lennartorlando.com

Lesezeit: < 7 min

Heute geht es um ein Thema im Bereich der Selbstreflexion.

Einleitung

Ich erlitt meine erste Panikattacke mit 26 im Jahr 2018.

Alles begann mit einer Unternehmensgründung 2016 während meines BWL-Studiums, die mir zu Beginn viel Spaß machte, sich jedoch immer mehr nach einer Sackgasse anfühlte. Ich musste nach zwei Jahre feststellen, dass wir durchweg am Rande der Insolvenz standen, ich in einem 7 qm Zimmer wohnte und ich nicht das Gefühl hatte, irgendwelche Skills gelernt zu haben, für die mich jemand anstellen würde.

Die Panikattacke begann in meinem Coworking-Space mit Problemen, einen Gedanken zu fassen, richtig zu sprechen, Herzklopfen und Angstschweiß auf der Stirn. Danach bin ich in meine WG gefahren - meine Mitbewohner arbeiteten - und mich überkam die Panik. Panik, hemmungsloses Weinen, Atemschwierigkeiten, negative Selbstgespräche (also, sich selbst schlecht reden, sich einen Betrüger nennen, o. ä.), das Gefühl der absoluten Einsamkeit.

Ich war es gewohnt, alleine alle Probleme zu lösen, sodass ich versuchte, mich selbst zu beruhigen, was ich letztendlich schaffte.

Überfordert, überarbeitet und unglücklich teilte ich schließlich meinen Mitgründern mit, dass ich aus der Unternehmung ausscheiden würde. Ich wusste, dass ich eine drastische Veränderung brauchte. Wie bereits gesagt, bin ich es gewohnt, mich unter immensen Druck zu setzen, wodurch ich zu dem Schluss kam, dass diese Veränderung in der alleinigen Selbstständigkeit zu finden sei.

Das nächste Problem tauchte kurze Zeit später auf.

Ich hatte nie gelernt, Risiken rational zu bewerten. Ich bin von Natur aus ein sehr risikoaffiner Mensch, wodurch ich mir keinen Plan B oder Ausweichmöglichkeiten überlegt hatte. Dadurch wurde ich komplett überrumpelt als mein erster Beratungsklient mir im März 2019 mitteilte, dass mein Projekt nicht verlängert würde.

Nach einem halben Jahr in meiner neuen Selbstständigkeit begann ich also wieder zu in düstere Stimmung und ansetzende Panik zu stürzen. Doch es gab einen Unterschied: Ich hatte das Gefühl, mich sehr weiterentwickelt zu haben, da ich mir frei meine Zeit einteilen konnte.

Was als Schritt in die Selbstständigkeit begann, wurde zu einer zweijährigen Reise zu etwas anderem. Ein völlig anderes Leben. Einem Leben, das mit klaren Intentionen gestaltet wird.

Was bedeutet es, ein intentionales Leben zu gestalten?

Kurz vorweg: Mit “intentional” ist gemeint, etwas zu sagen bzw. zu tun, um eine erwünschte Wirkung zu erzielen. Ein Beispiel: Zwei der Intentionen, regelmäßig zum Sport zu gehen, sind gesünder zu sein und besser auszusehen.

Zurück zum Thema: Ich arbeite seit ca. zwei Jahren - wie bei vielen war die Corona-Zeit der Auslöser - daran, mit klaren Intentionen mein Leben aufzubauen:

  • Ein Leben, in dem ich meine Zeit damit verbringe, was ich will, wann ich will und mit wem ich will.
  • Ein Leben, in dem ich sehr wenig von dem tue, was ich nicht mag, und sehr viel von dem, was ich mag.
  • Ein Leben mit Verpflichtungen, die ich mir selbst auferlege und so viel Freiheit wie möglich.
  • Ein Leben, in dem ich in vielen Dingen über ein grundsätzliches Wissen verfüge.
  • Ein Leben, in dem ich mir leiste, was ich will und meine Familie sich ebenfalls keine Sorgen macht.

Wenn man diese Aussagen liest, könnte die erste Reaktion sein, dass es sich kindisch oder übertrieben anhört. Damit habe ich mich abgefunden. Vor allem, wenn ich einen weiteren Meilenstein erreiche…

Ich glaube, dass dies eine bessere Art zu leben ist, vor allem im Vergleich zum Leben am Tropf des unbewussten Konsums von belanglosen Medien, Gütern (Sachen) und sonstigen oberflächlichen Aktivitäten. Das mag selbstverständlich klingen, aber ich sehe irgendwie sehr wenige Gegeninitiativen.

Ein intentionales Leben zu gestalten, ist zwar schwierig, aber realistisch. Es erfordert eine Kombination aus Planung, Gewohnheitsbildung durch Handeln, einer Sensibilität für (alternative) Möglichkeiten sowie eine gesunde Portion Selbstreflektion.

Wenn du diese Muster anwendest, wirst du zwangsläufig ein geiles Leben leben, weil du Zeuge deiner eigenen Entwicklung bist.

Ich habe auf die Notizen und Erfahrungen der letzten zwei Jahre zurückgeblickt und neun lebensverändernde Treiber in drei Gruppen eingeteilt. Viele von ihnen werden nicht überraschend sein. Keiner von ihnen ist eine krasse Erkenntnis und es gibt auch keine Abkürzungen. Sich mit dem Thema bewusst auseinanderzusetzen, ist die Abkürzung.

Die Treiber sind wohlbekannt und anerkannt und dennoch scheitern viele an ihnen, weil sie isoliert betrachtet werden.

Nur wenn wir alle neun Treiber und drei Gruppen verstehen und im Laufe der Zeit verbessern, können wir dem angestrebten Ergebnis näher kommen: einem intentionalen Leben.


Bestimmung & Sinn

Die drei grundlegenden Faktoren, aus denen deine Bestimmung besteht, sind: Zeit, Motivation und Umwelt.

Zeit

Leider hat immer noch nicht jeder verstanden, dass Zeit unser wichtigstes Gut ist. Die komplett neutrale Währung des Lebens, die unumkehrbar ist. Aber wir neigen dazu, das zu vergessen, wenn wir mit dem Alltag von Arbeit, sozialen Bindungen sowie Verpflichtungen konfrontiert werden und uns mit kurzfristiger Vergnügung (= “instant gratification”) ablenken.

Die Erkenntnis, dass investierte Zeit der grundlegende Antrieb hinter jeder positiven Kraft im Leben darstellt, ist die Basis für ein intentionales Leben. Denn wenn du mit einer klaren Intention Zeit in eine Sache/Person investierst, wirst du deiner Wunschvorstellung näher kommen.

Motivation

Motivation ist das, was dich instinktiv antreibt. Warum schafft man sich zeitliche Freiräume? Wenn du dir diese Freiräume ohne eine unterschwellige Motivation schaffst, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass du unerfüllt bleibst. Das Ziel ist nicht, nichts zu tun. Das Ziel ist es, das zu vermeiden, was du nicht magst, und mehr von dem zu tun, was du magst. Deine Motivation.

Umfeld

Dein Umfeld besteht aus dem, womit und mit wem du dich umgibst. Familie, Freunde, Peers (Leute, aus deiner gesellschaftlichen Gruppe) und sonstige Einflüsse.

Während Zeit und Bestimmung einen Pflanzensamen darstellen, ist deine Umgebung wie Erde und Wasser. Es wird sich als schwierig erweisen, weiterzukommen, zu wachsen, wenn du deine Zeit mit Pessimisten, Nörglern, Menschen, die unzuverlässig sind, oder noch schlimmer, denen du nicht vertraust.
Vertrauen bedeutet nicht nur, dass der andere dir nichts Schlechtes will; es bedeutet vor allem, dass du nicht niemals verstellen musst.

Es ist schwierig, die Energie aufzubringen, sich zu konzentrieren, zu prosperieren, wenn diese Menschen einem die Energie kosten. Dazu kommt noch der 24-Stunden-Nachrichtenzyklus mit ständigen Notifications. Deswegen ist die Gestaltung des richtigen Umfelds das Ökosystem, in dem du gedeihen kannst.

Handeln

Handeln ist die Gruppe von Triebkräften, die uns von einer alten Lebensweise zu einer neu gestalteten, intentionalen Lebensweise bewegen. Um Lebensfreiheit zu schaffen, müssen wir über einen angemessenen Anteil an Ressourcen verfügen. Ein Teil der Ressourcen entsteht dadurch, dass man ein Stück der modernen Welt besitzt - indem man seine eigene Persona im Internet verkörpert. Man erreicht dies durch: Schöpfung, Gelegenheit und Dynamik.

Schöpfung

Die häufigste Form des Scheiterns ist das Versäumnis, überhaupt zu beginnen. Schöpfung ist der Akt des Beginnens. Wir verstehen unsere Motivation, können disziplinierter werden und die Verantwortung für unser Leben übernehmen. Aber wenn wir nicht handeln, sind wir nur Träumer. Wenn wir zu Schöpfern werden möchten, müssen wir unsere Meinungen und unsere Arbeit offen und in großem Umfang online teilen, um Sichtbarkeit zu erreichen.

Momentum

Die Dynamik in der intentionalen Lebensgestaltung unterscheidet sich nicht von der Dynamik in der Wirtschaft oder bei Investitionen. Das stetige Schaffen und Ergreifen von Gelegenheiten unterliegt genauso dem Zinseszinseffekt, wie die gewonnen Aufmerksamkeit und Arbeit.

Wenn etwas funktioniert, verstärke den Aufwand. Wenn etwas scheitert, lass es liegen oder iteriere es (etwas kontinuierlich verbessern) und versuche es erneut.

Möglichkeiten

Wenn du deine Ideen online teilst, entstehen neue Möglichkeiten. Jede Meinung oder Arbeit, die geteilt wird, kann interessante Denker anziehen. Wenn man mit diesen dann noch anfängt zu kollaborieren, entwickeln sich deine Fähigkeiten weiter. Nutze diese Fähigkeiten, um Ressourcen aufzubauen, wonach diese Ressourcen Einkommen schaffen. Mit diesem Einkommen schaffst du dir wieder mehr Zeit. Der Kreislauf geht weiter.

Disziplin

Disziplin ist die Gruppe von Verhaltenstreibern, die dir deine Rechenschaftspflicht dir selbst gegenüber aufbaut, um deine Bestimmung zu erreichen: Selbstverantwortung, Veränderung und Gewohnheiten.

Selbstverantwortung

Selbstverantwortung bedeutet, dass du über dein Leben bestimmst. Niemand kommt, um dich zu retten. Klar, manche Menschen haben es schwerer, andere haben es viel leichter. Das ist eine Tatsache. Aber du kannst dein Leben nicht intentional gestalten, wenn du an deiner Selbstbestimmung zweifelst.

Es bedeutet auch, dass du verantwortlich bist, wenn Dinge nicht funktionieren, wie du gerne hättest.

Veränderung

Veränderung bedeutet, mit Bequemlichkeit im traditionellen “gut genug” zu brechen. Es bedeutet, neue Dinge auszuprobieren und Dinge anders zu machen. Nur wenn wir unsere Komfortzone ständig erweitern, eröffnen sich uns neue Möglichkeiten und Erkenntnisse über uns selbst.

Gewohnheiten

Als Menschen haben wir unsere eigenen internen Systeme und -prozesse, die wir Gewohnheiten nennen. Gewohnheiten sind die Dinge, die wir routinemäßig tun, oft ohne darüber nachzudenken. Sie spiegeln sich im Ablauf unserer Tage wieder. Da bessere Gewohnheiten bessere Tage bedeuten, sind sie ein wesentlicher Faktor für ein besseres Leben.

Zusammenfassung

Die Reise zur Gestaltung meines intentionalen Lebens wird wahrscheinlich nie enden, aber ich freue mich darauf, weiter zu lernen und zu wachsen.

Wenn du daran interessiert bist, dein Leben absichtsvoller zu gestalten oder umzugestalten, hast du hier die drei Gruppen und neun Schlüsselfaktoren in Form von einfachen Fragen, die du dir stellen kannst:

Deine Bestimmung:

1. Inwiefern schätzt du Zeit wirklich als Investments in Richtung deiner Intentionen wert und welche Investments tätigst du?

2. Was ist deine Motivation bzw. in welchen Bereichen fühlst du ein innerliches Bestreben besser zu werden?

3. Wie beschaffst du dir ein Umfeld, das deine Intentionen unterstützt und feiert?

Deine Disziplin:

4. Inwiefern übernimmst du die volle Verantwortung für dein(e) Leben(sentscheidungen)?

5. Welche Veränderungen musst du vornehmen, um ein Leben mit mehr Intention zu gestalten?

6. Welche(s) System(e) musst du aufbauen, um gesunde/ertragreiche Gewohnheiten zu schaffen?

Dein Handeln:

7. Wie oft teilst du deine Meinungen und deine Arbeit im Internet und welche Gefühle entstehen dabei?

8. Wenn sich dir interessante Möglichkeiten bieten, nimmst du diese wahr?

9. Bleibst du beständig und schaffst eine sich selbst verzinsende Dynamik?

Falls du dich von diesem Post angesprochen fühlst oder es einen (positiven oder negativen) Nerv getroffen hat, kannst du mir gerne eine Nachricht schicken. Ich komme auf jeden zurück.

Danke für’s Lesen!

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